Der Ketchup-Baum
In unserer Bremer Einrichtung “Kokon” entstand letzte Woche ein Ketchup-Baum.
“Die Idee mit dem Baum-Wandgemälde ist entstanden, nachdem es einige Jugendliche witzig gefunden hatten, die Wände in der Küche mit Ketchup vollzuschmieren. Diese Jungs waren die Clowns in der Gruppe, sie haben ständig kleine Streiche gespielt. Da aber die Ketchup-Flecken nicht vollständig von der Wand entfernt werden konnten, haben wir uns etwas überlegt, um ihnen zu zeigen, dass man Sachen nicht einfach so beschmiert, die einem nicht gehören”, berichtet Dascha Kluge, unsere Fachbereichsleiterin in Bremen. Einige der Jungs hatten auch noch ihre Namen an den Wänden hinterlassen, um sich zu verewigen. “Das ist ein wichtiges Zeichen für’s Ankommen- und Gesehen-werden-wollen”, erklärt Dascha, “daraufhin haben wir beschlossen, gemeinsam mit den Jugendlichen das Haus renovieren und ihnen Flächen anzubieten, auf denen sie ihre Kreativität und ihr Bedürfnis nach Sichtbarkeit ausleben können.”
So wurde aus dem Ketchup-Fleck ein Namensbaum, an dessen Ästen alle Jugendlichen, die hier Station machen, ihre Namen verewigen können. Gleichzeitig haben sie auch die Wände im Flur gestrichen und dabei gelernt, dass Schuhabdrücke an Wänden zu hinterlassen, nie eine gute Idee sind.
An diesem Tag wurde in der Inobhutnahme-Einrichtung nicht nur viel gemalt, sondern auch genascht und Käffchen getrunken - und sogar getanzt. Dank der tollen Unterstützung von Adel (Koordinationsleiter), Asli und Natalia sind alle pünktlich fertig geworden.
Das Atelier im Kokon wird jetzt wieder mehr genutzt: Aktuell malen die Jungs Bilder für ihre Familien. Und es hat sich gezeigt, dass sie keine Lust mehr haben, etwas zu beschmieren.






